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Mengapa Denmark takut dengan kejahatan geng Swedia?

Mengapa Denmark takut dengan kejahatan geng Swedia?

Zwei Handgranaten hatte der Schwede bei sich, als er am Dienstagabend in dem von Mi­granten geprägten Kopenhagener Viertel Tingbjerg festgenommen wurde. Offenbar war der 25 Jahre alte Mann kurz davor, ein Attentat zu begehen. Es ist nur einer von vielen Fällen, die in Dänemark jüngst für Aufsehen sorgten: versuchte Angriffe, Schießereien, Explosionen, Tote und Verletzte – und bei den Tätern handelte es sich meist um Schweden, in vielen Fällen um Minderjährige. Nach Angaben der dänischen Polizei gab es seit April rund 25 Fälle, bei denen Schweden für die Begehung von Straftaten in Dänemark angeheuert wurden.

Über das Thema ist ein Streit zwischen den beiden benachbarten Ländern entbrannt. Vor allem Dänemarks Justizminister Peter Hummelgaard teilt dabei aus: „Wir wollen nicht, dass Kindersoldaten aus dem schwedischen Bandenmilieu in Dänemark herumlaufen und versuchen, auf Befehl Verbrechen zu begehen“, sagte er kürzlich. Es sei zutiefst beängstigend, dass in Schweden offenbar so viele sehr junge Menschen lebten, die sich für so schwere Verbrechen zur Verfügung stellten.

„Schweden muss seinen Schlamassel beseitigen“ und seine „eigene Gesellschaft aufräumen“, so Hummelgaard. Im schwedischen Reichstag heißt es im Gegenzug laut der Zeitung „Dagens Nyheter“, Dänemark sehe die Sache zu einseitig, vom „Komplex des kleinen Bruders“ ist die Rede. Schwedens Regierung jedoch gibt sich versöhnlich. Er teile die Ansicht, dass sein Land die Probleme viel zu spät angegangen sei, sagte etwa Schwedens Justizminister Gunnar Strömmer.

Dänemarks Migrationspolitik mittlerweile als Vorbild

Mittlerweile aber gilt Däne­marks Migrationspolitik vielen Schweden als Vorbild. Mit Genugtuung sieht man in Kopenhagen, wie sich Schweden unter der konservativ-liberalen Regierung an den harschen Regelungen Dänemarks orientiert: von härteren Strafen für Kriminelle bis hin zu Erschwerungen beim Familiennachzug. In Schweden nähert sich deswegen nun die Zahl der Asylanträge einem historischen Tiefststand. Sie liegt rund ein Drittel niedriger als im Vorjahr. Und in diesem Jahr gab es bisher sogar mehr Auswanderer als Einwanderer – nach Angaben der Regierung zum ersten Mal seit über 50 Jahren.

Trotzdem wird das Land weiterhin erschüttert von Bandenkriminalität, Schießereien und Explosionen in den Vororten der großen Städte. Tote und Verletzte gibt es beinahe täglich. Auch die Familien von Bandenmitgliedern sind im Visier, was lange als Tabu gegolten hatte. Mehrere von ihnen wurden in ihren Wohnungen getötet oder auf offener Straße erschossen. Sogenannte Todeslisten kursieren, Bandenmitglieder und ihre Familien haben sich in der Folge ins Ausland abgesetzt. Oftmals sind die Attentäter Jugendliche, die im Umgang mit Feuerwaffen ungeübt sind – was sie auch für Unbeteiligte gefährlich macht. Ihnen drohen in Schweden maximal drei Jahre Jugendfürsorge – eine Strafe, die innerhalb der Banden als Auszeichnung gesehen wird.

Es kursieren Todeslisten mit „Kopfgeldern“

In Dänemark wird nun befürchtet, dass all das hinüberschwappt. Von einer drohenden „schwedischen Lage“ ist die Rede. „Werden schwedische Killer unschuldige Familienmitglieder verfolgen?“, fragte kürzlich die Zeitung „Politiken“ in einem Bericht über die jungen Attentäter aus Schweden. In Dänemark werden sie „Torpedos“ genannt. Nicht alle haben schon eine kriminelle Karriere hinter sich, manche handeln auch schlicht des Geldes wegen.

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Medienberichten zufolge kursieren nun auch in Dänemark sogenannte Todeslisten, mit „Kopfgeldern“ auf Personen in Höhe von 50.000 bis zu zwei Millionen Euro. Und unter Hinweis auf Quellen innerhalb der schwedischen Polizei wird eine besorgniserregende Zahl genannt: Rund 700 junge Schweden laufen demnach Gefahr, in Dänemark für kriminelle Zwecke rekrutiert zu werden. Auch viele dänische Bandenmitglieder und ihre Familien haben sich aus Angst, ins Visier genommen zu werden, Berichten zufolge bereits ins Ausland abgesetzt. Das gab es auch schon früher, als Bandenkonflikte aufflammten. Offenbar aber noch nie in so großem Umfang wie gerade.

Natürlich ließen sich die schwedischen Auftragsmörder in Dänemark als eine Art Export betrachten, doch das greife zu kurz, sagt David Sausdal, ein Kriminologe, der an der schwedischen Universität Lund zur Bekämpfung von transnationalen Verbrechen forscht, aber in Kopenhagen lebt. In Schweden gebe es mehr Bandenkriminalität als in anderen nordischen Staaten zusammengenommen. Das Land habe sich in kurzer Zeit von einem Wohlfahrtsparadies zu einem Albtraum, was Kriminalität angehe, entwickelt, so Sausdal. Zugleich mache es sich die dänische Politik zu einfach und verschließt die Augen vor den Problemen im eigenen Land. Es seien schließlich dänische Banden, die die jungen schwedischen Verbrecher nutzten. „Es gehören immer zwei dazu“, sagt Sausdal.

Der Bandenführer sei „bereit für den Krieg“

Hintergrund für den Anstieg der Gewalt in Kopenhagen ist laut dänischen Medienberichten der Diebstahl einer großen Menge an Drogen von einer der Banden. Beteiligt an dem Konflikt ist demnach die Straßenbande Loyal to Familia, die vor einigen Jahren vom obersten dänischen Gerichtshof verboten wurde. „Das Verbot hat nicht funktioniert“, sagt Sausdal dazu. Die Bande sei weiterhin sehr aktiv, auch bei der Rekrutierung. Durch die Kriminalisierung habe sie ihre Kontakte ins Ausland verstärkt.

Loyal to Familia gegenüber soll ein dänisch-schwedisches Netzwerk um den schwedischen Bandenführer Ismail Abdo stehen. Abdo hält sich derzeit in der Türkei auf. Von ihm soll ein Video auf sozialen Netzwerken kommen, das Waffen und Munition zeigt, dazu heißt es, man sei „bereit für den Krieg“.

Als Reaktion auf die Gewalt haben Dänemarks Behörden nun in Kopenhagen in mehreren Vierteln sogenannte Besuchszonen angeordnet. Dort hat die Polizei das Recht, Personen und Fahrzeuge ohne konkreten Verdacht zu durchsuchen. Außerdem wurde die Zusammenarbeit der schwedischen und dänischen Polizei verstärkt. Auch die Grenzkontrollen nach Schweden wurden verschärft. Zudem wollen Dänemark und Schweden die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität stärken.