Außenministerin Annalena Baerbock ist auch beim zweiten Anlauf mit dem Versuch gescheitert, mit der Flugbereitschaft der Luftwaffe nach Australien zu fliegen. Nun bricht die Grünen-Politikerin ihre geplante Reise zu einem einwöchigen Besuch in der Pazifik-Region ab.
„Wir haben bis zuletzt geprüft und geplant, aber leider war es nicht mehr möglich, die geplanten Reisestationen der Indo-Pazifik-Reise nach dem Ausfall des Flugzeugs der Flugbereitschaft mit den noch verfügbaren Optionen logistisch darzustellen“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Dienstagmorgen (15. August).
Annalena Baerbock: Flieger musste aus Sicherheitsgründen zurückkehren
„Wenn Sie auf die Monitore schauen, dann werden Sie auch das gleiche Flugverhalten wie gestern wiedererkennen. Wir sind gerade am Kreisefliegen. Uns ist tatsächlich leider das gleiche Problem, was wir gestern hatten, wieder passiert“, sagte der Flugkapitän des Regierungsairbus in der Nacht zu Dienstag nach Angaben eines dpa-Reporters an Bord der Maschine.
Der Flieger war nach dem Start um 1.00 Ortszeit (23.00 Uhr MESZ) in Abu Dhabi zu Anfang zwar gestiegen, nahm aber kein Tempo auf. 15 Minuten nach dem Abheben drehte der Airbus vom Typ A340-300 dann erneut vom Kurs ab und flog zurück in Richtung des Wüstenemirats, wo er schließlich um 2.57 Uhr Ortszeit wieder landete.
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Baerbock gab sich in einer ersten Reaktion zerknirscht: „Manchmal ist es wirklich verflixt.“ Die Grünen-Politikerin ist unterwegs zu einer einwöchigen Reise nach Australien, Neuseeland und Fidschi. Am Montag (14. August) hatte ihre Maschine wegen eines Defekts an den Landeklappen des Airbus einen längeren Zwischenstopp in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten einlegen müssen.
„Die Klappenvergrößerungen, die Flügelvergrößerungen lassen sich nicht mehr einfahren. Sie haben sich wieder gesperrt (…). Wir haben mit Testpiloten von Lufthansa gesprochen. Dieser Fehler existiert so nicht“, sagte der Kapitän, nachdem er auf dem Flug über die neuerliche Rückkehr informiert hatte.
„Für alle, die ängstlich unterwegs sind, besteht überhaupt kein Grund zur Unruhe. Wir haben genug Benzin. Wenn wir nachher unser Landegewicht wieder erreicht haben, wie gestern, dann wird das eine ganz normale Landung.“ Er mache das schon ein paar Jahre, sagte der Kapitän, „aber sowas ist auch in der Geschichte der Flugbereitschaft noch nicht passiert“.
Annalena Baerbock erlebt zwei Pannen binnen 24 Stunden
Es ist die zweite derartige Panne binnen 24 Stunden. Bereits am frühen Montagmorgen, drei Minuten nach dem Abheben um 3.33 Uhr Ortszeit (1.33 Uhr MESZ), hatte der Flugkapitän einen Defekt beim Einfahren der Klappen festgestellt. Nachdem die Crew in einem zweistündigen Manöver über dem Wüstenemirat und dem Meer rund 80 Tonnen Kerosin aus dem vollgetankten Flieger abgelassen hatte, landete er um 5.33 Uhr Ortszeit wieder in Abu Dhabi.
Da die Landeklappen nicht wie nötig vollständig und synchron eingefahren werden konnten, konnte das Flugzeug die normale Reiseflughöhe und -geschwindigkeit nicht erreichen – der Kerosinverbrauch auf der langen Strecke nach Australien wäre deutlich gestiegen. Da das Flugzeug für den knapp 14-stündigen Flug vollgetankt war, musste das Gewicht für die Landung stark reduziert werden.
Nach der neuerlichen Panne im zweiten Anlauf gab der Pilot übers Bordmikrofon eine wenig optimistische Prognose ab: „Für uns ist der Flug heute wieder zu Ende. Da wir im Moment absolut im Dunkeln tappen, welcher Computer jetzt Schuld an der Misere ist, wird es für uns wahrscheinlich auch keinen weiteren Flug nach Australien geben, auch morgen nicht.“ Man versuche jetzt herauszufinden, wie das Flugzeug überhaupt wieder nach Deutschland zurückkommen könne.
Außenministerin Baerbock: Bereits Mitte Mai kam es zu Panne am Flieger
Es ist nicht das erste Mal, dass die Außenministerin auf ihren Reisen aufgehalten wird. Erst Mitte Mai war Baerbock wegen eines Reifenschadens an ihrem Regierungsairbus in Doha im Wüsten-Emirat Katar gestrandet und musste ihre Reise in die Golfregion unfreiwillig verlängern.
Doch auch andere Regierungsmitglieder mussten bereits wegen Pannen an einer Maschine der Flugbereitschaft der Bundeswehr unplanmäßige Aufenthalte in Kauf nehmen. Beispielsweise musste der Luftwaffen-Airbus „Konrad Adenauer“ im November 2018 mit der damaligen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem damaligen Finanzminister Olaf Scholz (SPD) an Bord auf dem Weg zum G20-Gipfel in Buenos Aires umkehren. Unter anderem war das Funksystem lahmgelegt. Beide flogen Linie nach Argentinien. Drei der am Montag mit Baerbock mitreisenden Journalisten waren schon damals auf dem Flug mit Merkel und Scholz dabei.
Im Oktober 2018 knabberten zudem Nagetiere bei einem Stopp in Indonesien wichtige Kabel der „Adenauer“ an. Scholz kehrte damals per Linienflug von der Tagung des Internationalen Währungsfonds zurück. Im Dezember 2016 strandete die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf dem Weg nach Mali. Wegen eines Computerproblems bei ihrem A340 in der nigerianischen Hauptstadt Abuja musste sie dort übernachten.
Baerbocks jüngster Flug nach Australien war ursprünglich mit der Schwestermaschine der früheren „Konrad Adenauer“ geplant, einer nahezu baugleichen A340-300. Diese war jedoch ebenfalls kaputt. (dpa)
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